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"Es ist am besten, wenn man mit Elan abgeben kann."

Die gute Kollegialität zwischen Franz Landolt und Markus Agner ist spürbar. Die beiden sind seit 14 beziehungsweise 31 Jahren in der Geschäftsleitung vom EWN, aus der sie per Ende 2023 austreten. Sie haben schon viele Stunden gemeinsam verbracht – beim Diskutieren über Geschäftliches, aber ebenso über Privates, über gemeinsame Interessen genauso wie über Themen, bei denen sie voneinander lernen konnten.

«Bei einem Erfolg hat man sich gemeinsam gefreut. Wenn es nicht so gut lief, hat man sich gegenseitig unterstützt. Ich fühlte mich immer getragen», erklärt Franz Landolt und beschreibt damit die für ihn sehr wertvolle Kollegialität innerhalb des Unternehmens. Franz Landolt verantwortet die Produktion beim EWN. Damit ist er gemeinsam mit seinem Team zuständig für die Bereitstellung des benötigten Stroms. Das EWN verfügt über acht Wasserkraftwerke und mehrere Solaranlagen. Diese gilt es effizient zu bewirtschaften. Franz Landolt macht dies mit Herzblut. Die Stromproduktion ist seine Passion. Sein Wissen und seine Erfahrung gibt er gerne weiter und man hört ihm gespannt zu, denn er weiss weit mehr als nur das rein Technische. Franz Landolt ist auch geschichtlich interessiert. All dies fliesst in sein Wirken beim EWN mit ein.

Einen Schritt kürzertreten
Mit 63 Jahren hat er sich nun entschieden, einen Schritt zurück zu treten – aus der Geschäftsleitung beim EWN. Ebenso sein langjähriger Kollege Markus Agner. Er blickt auf eine noch längere Karriere beim EWN zurück: Am 1. März 1993 ist er als Leiter der kaufmännischen Abteilung beim EWN eingetreten und seit es das Gremium der Geschäftsleitung gibt, ist er als Leiter Finanzen Mitglied der Geschäftsleitung. Der «Zahlenmensch» konnte ein Hobby zum Beruf machen, wie er sagt und dies gleich vor seiner Haustüre. Er fühlt sich dem EWN in vielfacher Weise verbunden, nicht zuletzt vor allem als Nidwaldner.

Der stille Schaffer
Bei Markus Agner kann man ohne negativen Beigeschmack behaupten, dass er ein Urgestein ist. Denn er ist mehr als ein Drittel der Zeit, seit es das Unternehmen überhaupt gibt, mit dabei. Eine Leistung, auf die er auch ein bisschen stolz ist. Dass er dabei an 855 Geschäftsleitungssitzungen teilgenommen hat, will der immer gelassen wirkende Finanzchef aber gar nicht stark betonen.

Die EWN-Familie
Es liegt nahe, dass sich die beiden langjährigen GL-Mitglieder als Teil der EWN-Familie fühlen. Sie haben die «Familie» in diesen vielen Jahren auch geprägt. Franz Landolt schätzte vor allem die «kurzen Wege» im Vergleich zu anderen Unternehmen: «Wir haben innerhalb der Geschäftsleitung entschieden, dass wir es so machen und dann «Hü»! Wir konnten wirken und damit auch etwas bewirken. Mit der Zeit hat die Administration zugenommen, auch von aussen bedingt durch die regulatorischen Vorgaben.» Trotzdem: Die Unternehmensgrösse hat pragmatische Lösungen erlaubt, «ohne grosses Brimborium», wie es Franz Landolt auf den Punkt bringt.

Der Lauf der Zeit
Wo sehen die beiden die grössten Veränderungen über die Zeit? Sie sind sich einig: bei der Relevanz des Energiethemas und bei der Identifikation und Treue zum Unternehmen. «Früher haben viele eine Lehre gemacht und  blieben dann dem Unternehmen bis zur Pension treu», weiss Markus Agner. Heute ist dem nicht mehr so. Und Franz Landolt bestätigt: «Wenn etwas nicht mehr stimmt, wechselt man einfach die Arbeitsstelle.» Dies hat zur Folge, dass die Nähe zum Unternehmen verloren geht, ist er überzeugt. «Viele sagen: Das ist mein Job und basta.»

Gemeinsam für Nidwalden
Nicht so für die beiden. Für sie macht das EWN als Arbeitgeber den Unterschied. 1937 wurde das EWN eigentlich als Selbsthilfeorganisation gegründet. Der Bannalp-Konflikt hat die Nidwaldner dazu gebracht, sich gegen die städtischen «Vögte» aus Luzern zu wehren. Das prägt noch immer, ist Markus Agner überzeugt: «Wir sind für die Nidwaldner da und wollen attraktive Energiepreise bieten. Wir arbeiten für die Nidwaldner und streben nicht in erster Linie nach Gewinnmaximierung. Trotzdem sind wir finanziell gut aufgestellt und haben erst noch sehr günstigste Strompreise.» «Wir haben halt einen guten Kassenwart», ergänzt Franz Landolt mit Andeutung auf seinen geschätzten Kollegen.

Den Raum geben
Welche Tipps geben sie ihren Nachfolgern mit auf den Weg? Für Franz Landolt ist klar, dass es Freude, Interesse und Leidenschaft an der Arbeit braucht. «Die Produktion ist das Vielseitigste und Spannendste in der gesamten Energiewirtschaft: das Wasser, die Maschinen, bauliche, ökologische Anliegen und vieles mehr», fügt er mit ganz viel Überzeugung an. Führungsmässig sei es wichtig, den Mitarbeitenden Raum zu geben – gerade auch für Erfolgserlebnisse. Für Markus Agner ist klar : «Ich werde keine Ratschläge erteilen.» Er diskutiere viel mit seinem Nachfolger und zeige ihm Lösungsansätze auf, aber jeder habe seinen  Stil und findet seinen eigenen Weg und das sei gut so.

Gegenseitige Wertschätzung
14 Jahre sassen Franz Landolt und Markus Agner gemeinsam in der Geschäftsleitung. Da liegt die Frage nahe, was sie aneinander geschätzt haben in all den Jahren? Markus Agner erklärt, dass sie sehr gut miteinander auskommen: «Franz hat ein grosses Fachwissen, er war stets sehr dossierfest. Er scheut sich nicht in mühsame, staubige Themen reinzuknien und diese abzuarbeiten wie Gewässerschutz, Bewilligungen und so weiter. Er hatte immer Ausdauer und Motivation. Das hat mich oft beeindruckt.» «Das ist dem Interesse an der Sache geschuldet», erklärt Franz Landolt postwendend und leicht berührt durch die lobenden Worte seines Kollegen. Er schätzt an Markus Agner die Kollegialität: «Wir trinken oft Kaffee zusammen und tauschen uns aus. Seine Klarheit, Ehrlichkeit und Verlässlichkeit gefallen mir. Wenn er etwas sagt, vertritt er es auch. Dann seine hohe fachliche Kompetenz. Er gab mir immer wertvolle Inputs – auf der fachlichen, ebenso wie auf der persönlichen, menschlichen Ebene.»

Aufhören, wenn es am Schönsten ist
So werden ihnen künftig die kollegialen Gespräche fehlen, wenn sie beide einen Schritt kürzertreten und das familiäre EWN-Team ebenso, vermutet Markus Agner. Er ist gespannt, wie sich das anfühlen wird. Auch Franz Landolt kann nur mutmassen, dass er den Austausch mit den Kollegen vermissen wird. Die interessanten Herausforderungen in den Projekten überlässt er bereits mit einem lachenden und einem weinenden Auge seinem Nachfolger. Da ergänzt Markus Agner wie ein passendes Puzzleteil: «Es ist doch am besten, wenn man mit einem guten Gefühl gehen kann, wenn man noch fit ist und mit Elan abgeben kann.» Und wie die beiden noch fit sind: Markus Agner plant eine unter anderem eine ausgedehnte Fernwanderung, mehr verrät er aber nicht. Und ein gemeinsames Projekt haben sie auch im Köcher: die Pilatuskette.

 

Das ganze EWN-Team dankt den beiden für die sehr angenehme Zusammenarbeit und wünscht ihnen alles Gute.

 

Zu den Personen:

Markus Agner (61)

  • Seit 1.3.1993 beim EWN, verantwortlich für die Finanzen
  • In den 31 Jahren ist die Bilanzsumme vom EWN von 35 Millionen auf 288 Millionen Franken angestiegen.
  • Hat nach der kaufmännischen Lehre ein Studium als Betriebsökonom FH abgeschlossen.
  • Hobbies: Bewegen in der Natur, Biken, Lesen, englischer Fussball, Kochen

Franz Landolt (63)

  • Seit 1.11.2009 beim EWN, verantwortlich für die Stromproduktion
  • In den 14 Jahren wurden in «seinen» Kraftwerken 1'871 Mio. kWh Strom produziert. Mit dieser Strommenge könnte man mit einem Tesla 250'000 Mal um die Erde fahren.
  • Hat Elektromechaniker gelernt und danach am Technikum Elektroingenieur studiert.
  • Hobbies: Kraftwerke, Berge, Wandern, Skitouren, Lesen